16. September 2022

VVHC wünscht mehr Bereitschaft für gemeinsame Lösungen

Die Kosten der Homecare-Anbieter steigen: Der Verband Versorgungsqualität Homecare (VVHC) weist die Krankenkassen auf die prekäre Lage hin.

Seit Monaten steigen die Kosten für Homecare-Unternehmen ungebremst. Das teilt der VVHC nach einer Abfrage unter seinen Mitgliedern mit. Demnach entwickelten sich die Kosten wie folgt (Stand Mai 2022):

  • Steigerung der Gesamt-Unternehmenskosten von Mai 2021 bis Mai 2022: +13,5%
  • Erhöhung der Wareneinsatzkosten von Mai 2021 bis Mai 2022: +9%
  • Kostenanstieg für Verpackungsmaterial: +15%
  • Steigerung der Logistikkosten: +11%
  • Benzinpreiserhöhung: zwischen +25% und +30%

Hinzu kommt, dass im Bereich der Homecare-Versorgung teilt über zehn Jahre alte Verträge ohne Preisanpassungen existierten.

Der VVHC habe im April und Mai 2022 aufgrund der signifikanten Kostensteigerungen über 20 Krankenkassen angeschrieben und unter Berücksichtigung der jeweiligen kassenindividuellen Vertragslage auf die Notwendigkeit temporärer Aufschläge auf die vereinbarten Vertragspreise hingewiesen. „Dabei haben wir grundsätzlich eine gezielte, auf die jeweilige Vertragslage abgestimmte, kassenindividuelle Vorgehensweise gewählt“, führt Geschäftsführer Norbert Bertram aus.
In zahlreichen Gesprächen hätten die Kassen Verständnis für die Kostensituation der Homecare-Unternehmen gezeigt und die Wichtigkeit einer fairen Vertragspartnerschaft betont. Diese positiven Erstgespräche sollen zeitnah fortgeführt werden mit dem Ziel konkreter Anpassungen der Erstattungspreise. Dem VVHC sei aber auch von einzelnen Krankenkassen „ein bunter Blumenstrauß“ von ablehnenden Argumenten entgegengebracht worden.

Homecare: Problem Altverträge

„Wir nehmen alle Gespräche und Argumente sehr ernst“, so Norbert Bertram weiter. „Uns ist bewusst, dass die Kostenträger nichts zu verschenken haben. Darum geht es uns auch nicht. Wir sehen jedoch bei vielen Kassen zahlreiche Altverträge, die inhaltlich und preislich angepasst werden müssen, da hier im Laufe der Jahre nicht mal ein Inflationsausgleich stattgefunden hat. Hinzu kommen die immensen Kostensteigerungen des letzten Jahres, die auch die letzten Effizienzreserven der Unternehmen aufgezehrt haben, und die in Teilbereichen zu einer defizitären Versorgungslage führen.“

Der VVHC empfindet die derzeitige Markt- und Kostensituation mehr als bedrohlich für die betroffenen Homecare-Unternehmen. Zur kontinuierlichen Sicherung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung werde er weiterhin das Gespräch suchen, um zusammen mit den Kostenträgern gemeinsame Erstattungslösungen zu finden, die der Lage gerecht werden. „Dabei sprechen wir im ersten Schritt von kurzfristigen, temporären Preisaufschlägen, im nächsten Schritt von grundsätzlichen, regelmäßigen Preisanpassungen in den vorhandenen Altverträgen inkl. deren Neuverhandlung.“

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