16. September 2022

Das Schicksal von Pflegenden und Gepflegten wird spekulativ zerrieben

Im Auftrag der Stiftung Universitätsmedizin Essen haben die Opta Data Zukunfts-Stiftung und das Institut für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement (IZZ) der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien von 2021 bis 2022 mehr als 200 Pflegekräfte des Universitätsklinikum Essen interviewt.

In der WeCare4Us Studie geht es um die zentrale Frage, wie die stationäre Pflege ihre eigene Zukunft einschätzt. Wie sieht der Beruf in 10 Jahren aus? Was verändert sich in der Kommunikation, Digitalisierung und Zusammenarbeit? Und was muss sich heute schon tun, damit die Pflege der Zukunft gesichert ist?

Einige Ergebnisse der Studie:

  • 87,4% erwarten, dass die Belastungen in der stationären Pflege in Zukunft weiter zunehmen werden.
  • 23 % listen „Belastbarkeit“ als eine essenzielle Fähigkeit für den Nachwuchs auf.
  • 24 % sehen die zu erwartenden medizinischen Kompetenzen und neue Verantwortungen als
    Belastung an.
  • 21 % geben bei der Frage nach Belastungsgrenzen die unzureichenden Fachkenntnisse des
    Nachwuchses durch die aktuelle Ausbildung an.
  • 56 % denken es braucht in Zukunft einen besseren interdisziplinären Austausch,
    Informationsfluss & Kommunikation.

„Das eigentliche Drama steckt im Wertedefizit“

Studienleiter Prof. Dr. Thomas Druyen: „Es wäre naiv zu übersehen, dass die längst bekannten Phänomene dieses Pflegedesasters politische und ökonomische Ursachen haben. Das Schicksal von Pflegenden und Gepflegten wird auf dem Krankenhausmarkt und in der Gesundheitsindustrie spekulativ zerrieben. Vor diesem Hintergrund ist es ein Wunder, mit welcher Hingabe sich die meisten Pflegekräfte ihren existentiellen Aufgaben widmen. Das eigentliche Drama steckt in jenem Wertedefizit, das eine Gesellschaft aufweist, wenn sie den Dienst am Menschen nicht belohnt, sondern bestraft.“

Health Care. Simply Better.